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Bischof Johann II. von Verden erwirbt weitere Gebiete im Stift Verden und auch 1 Hof in Schwalingen, den letzten der 10 Höfe in diesem Heidedorf. Nachdem der Herzog von Sachsen im Jahre 1288 seine Güter und Rechte in den ‚Gografschaften‘ und im ‚Freibann‘ an den Fürstbischof von Verden verkauft hatte, verbleiben ihm im Gebiet des Stiftes Verden noch für weitere etwa 100 Jahre das Eigentum an den verstreuten Rechten und Gütern, die die „Krummen Grafschaft“ genannt werden. Knapp 100 Jahre später, im Juni des Jahres 1384 verkauft dann der askanische Herzog Albrecht von Sachsen und Lüneburg diese ‚Krumme Grafschaft‘ an den Grafen Otto III.von Hoya und Bruchhausen. Die Güterverzeichnisse der Grafen von Hoya geben Auskunft darüber, um welche Dörfer und Höfe es sich handelte, die Graf Otto von Hoya 1384 in der ‚Krummen Grafschaft‘ erworben hat: Sie gehören zu den Kirchspielen Kirchlinteln, Kirchwalsede, Verden, Wittlohe, zu den Kirchspielen Visselhövede, Rotenburg , Ahausen und Neuenkirchen. Im ganzen Kirchspiel Neuenkirchen ist es nur ein einziger Hof, der durch den Kaufvertrag von 1384 einen neuen Eigentümer bekommt: Es ist ein Hof zu Schwalingen oder „Zwalen“, wie das Dorf zu dieser Zeit genannt wurde. Aber schon ein Jahr später, im Dezember des Jahres 1385, überlässt Graf Otto III.von Hoya die ‚Krumme Grafschaft‘ dem Verdener Bischof Johann II.von Zesterfleth gegen Zahlung von 150 Lüneburger Mark. Diesem war sehr daran gelegen, dieses große Gebiet der „Krummen Grafschaft“ seinem Stift und damit seiner landesherrlichen Hoheit einzuverleiben. Der Graf von Hoya behält sicher allerdings das Rückkaufsrecht vor. So kommt in Schwalingen mit diesem Vertrag von 1385 auch der 10.Hof in den Besitz der Bischöfe von Verden. In den folgenden Jahrzehnten gibt es viel Streit zwischen den Grafen von Hoya und den Bischöfen von Verden um die Rückgabe der „Krummen Grafschaft“. Selbst eine Klage im 16.Jahrhundert vor dem Reichskammergericht zu Speyer führt nicht zur Rückgabe an die Grafen von Hoya, denn im Verlauf des jahrzehntelangen Prozesses sterben sie aus. Die Akte wird im März des Jahres 1591(!) in Speyer geschlossen. Von den Jahren 1288 bzw. 1385 an sind also die Verdener Bischöfe Landes- und Grundherren der 10 Schwalinger Urhöfe. Das ändert sich erst mit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges, als im Westfälischen Frieden im Jahre 1648 das Stift Verden an das Königreich Schweden fällt und zum Herzogtum Verden verweltlicht wird.
Die Ober und Niedere Grafschaft Hoya (innerhalb der roten Linie) mit der “Krummen Grafschaft” östlich der Aller.
Die Güter der Grafen von Hoya in der "Krummen Grafschaft" im Stift Verden.
Aus dem mittelaterlichen Hoyaschen Güterverzeichnis: Die Güter der Grafen von Hoya in der ‘Krummen Grafschaft’ im Gebiet des Stiftes Verden.
Die Ober und Niedere Grafschaft Hoya (innerhalb der roten Linie)
Siegel des Verdener Bischofs Johann II. von Zesterfleth, ab 1380. Die Umschrift lautet ungekürzt: Sigullum Johannis dei gracia episcopi ecclesie Verdensis.
Die Urhöfe im Heidedorf Schwalingen
- 2024
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