Bischof Konrad I. von Verden erweitert seine Landesherrschaft
im Stift Verden und erwirbt auch 9 der 10 Höfe in Schwalingen.
Konrad I. von Braunschweig-Lüneburg ist von 1269 bis zu seinem Tode im
Jahre 1300 Bischof von Verden. Ihm gelingt es in seiner Amtszeit, die
weltlichen Hoheit der Bischöfe von Verden als Fürsten des Heiligen
Römischen Reiches Deutscher Nation im Gebiet des Stiftes Verden
entscheidend zu festigen und dem gesamten ‚Fürstbistum Verden‘
territoriale Gestalt zu geben.
Im Jahre 1288 erreicht Bischof Konrad I. eine wichtige Erweiterung seiner
Landesherrschaft. Von seinem Neffen Albrecht II., Herzog von Sachsen,
Engern und Westfalen, Burgherr von Magdeburg, erwirbt er am 22.Oktober
umfangreiche Grafschaftsrechte mit den damit verbundenen Gütern und
Einkünften, die dieser bisher noch im Gebiet des altsächsischen Sturmi-
Gaues besaß, in dem sich nun das Stift Verden entwickelt.
Durch diesen Kauf wird Konrad I. als Bischof von Verden Eigentümer der
Güter in den ‚Gografschaften‘ Verden, Dörverde, Schneverdingen,
Visselhövede und Scheeßel. Und er erwirbt an diesem Tag auch das Eigentum
an den Gütern, die ‚Freibann‘ genannt werden, in Hellwege und
Neuenkirchen.
Aus dem mittelalterlichen Verzeichnis der Tafelgüter der Bischöfe von
Verden aus der zweiten Hälfte des 13.Jahrhunderts ist zu erkennen, um
welche Güter es sich im ‚Freibann Neuenkirchen‘ handelt, die Konrad I. im
Jahre 1288 erwarb. Es sind Höfe in den Dörfern Grauen, Sprengel, Ilhorn,
Gilmerdingen, Delmsen, Brochdorf, Söhlingen, Hemslingen und –
Schwalingen oder „Suanlo“, wie das Dorf damals genannt
wurde.
In Schwalingen sind es 9 der insgesamt 10 Höfe, die ihre
Abgaben ab Herbst 1288 nicht mehr an den Herzog von
Sachsen, sondern an den Bischof von Verden, ihrem neuen
Eigentümer und Landesherren zu entrichten haben.
Bischöfliche Erwerbungen
im Stift Verden
im 13.Jahrhundert
Die Dörfer des Kirchspiels Neuenkirchen
im mittelalterlichen Verzeichnis der Tafelgüter
der Bischöfe von Verden.
(Growinge = Grauen, Suanlo = Schwalingen,
Sprenlo = Sprengel). Übersetzung hier
Siegel des Verdener Bischofs Konrad I.
ab 1285. Die Umschrift lautet:
CONRADI DEI GRACIA VIRDENSIS ECCLESIE EPI
Die Urhöfe
im Heidedorf Schwalingen